Montag, 5. Mai 2014

Meine zweite Farm: Spicy Villa Eco Lodges tief im Dschungel bei Chiang Mai

Seit dem 22. April (also nun schon seit fast zwei Wochen) bin ich auf meiner zweiten Farm in Thailand. Sie ist tief im Dschungel des nördlichen Thailands gelegen, ungefähr 1,5 Autostunden von der Stadt Chiang Mai entfernt.
Die Adresse lautet: 55/1 | Baan Hauypong T. Maewin, Mae Wang 50100, Thailand...nur kennt Google diesen Ort (wie wohl auch 99,9% der Weltbevölkerung) nicht. Die engste Eingrenzung kann Google auf das Gebiet des Mae Wang District vornehmen. Den Bereich seht ihr, wenn ihr >>>hier<<< klickt.
Ich habe mal (wie schon einige Besucher vor mir) versucht, den Ort anhand verschiedener Anhaltspunkt genauer zu bestimmen und bin zu folgendem Ergebnis gekommen: bitte >>>hier<<< klicken.
Ungefähr an diesem Punkt der Erde befinde ich mich also :-) Logischerweise gibt es hier so gut wie keine Internetverbindung, weswegen ich auch fast keinen Kontakt zur Außenwelt pflegen kann. Das ist teilweise zwar schade, aber gleichzeitig sehr entspannend. Außerdem ist dies ein so schöner Punkt der Erde, dass man dafür gerne eine gewisse Abgeschiedenheit in Kauf nimmt!

Die Farm, welche auch Bungalows für Gäste anbietet, heißt Spicy Villa Eco Lodges. Auf der Website findet ihr viele Informationen zur Farm und den damit verbundenen Projekten: http://www.chiangmaiecolodges.com
Ich gebe daher hier nur eine kurze Zusammenfassung: Spicy Villa verbindet eine okölogische Farm und einen ganz besonderen Aufenthaltsort für Touristen (bewusste Abkehr vom Massentourismus) mit Projekten zur Unterstützung und Bildung der regionalen Bevölkerung (wie eine kleine Schule). Die Farm besteht aus vielen einzelnen Bungalows, die zum Teil an Touristen vermietet werden, von den Angestellten bewohnt werden oder in denen Volunteere untergebracht werden. Zusätzlich gibt es die zentralen Bungalows in denen sich die Küche sowie verschiedene Aufenthalts- und Relaxing-Bereiche befinden. Das alles wurde aus dem Nichts mitten in den Dschungel nahe eines sehr kleinen Dorfes gebaut.  
Der Initiator und Chef des gesamten Projekts ist Samart Srisoda. Samart kam als jüngstes von acht Geschwistern in einer sehr armen Karen-Familie zur Welt. 

Karen, so heißen die Bewohner dieses nordthailändischen Gebiets. Ganz offiziell gelten sie zwar auch als Thais, allerdings würden sie sich selbst nie als solche sehen. Die Karen sind ein südostasiatisches Bergvolk, bestehend aus verschiedenen verwandten ethnischen Minderheiten. Sie haben ihre eigene Sprache und Schrift, die sich stark vom Thailändischen unterscheidet. Allerdings bildeten verschiedene Karen-Stämme unterschiedliche Sprachen aus, weswegen sich oft selbst Bewohner nahe gelegener Dörfer nicht verständigen können. Wenn die Kinder in die Schulen kommen, in denen nur in Thai unterrichtet wird, verstehen sie zunächst kein Wort und müssen diese offizielle Landessprache erst erlernen. Nur wenige Karen sind Buddhisten, die meisten Stämme gehören seit der Missionierung durch die Europäer dem Christentum an. Auch in diesem Punkt unterscheiden sie sich von den mehrheitlich buddhistischen oder muslimischen Thais. Alle Mitarbeiter in Spicy Villa sind Karen und tragen häufig auch die traditionellen Stammeskleider. 

Aber zurück zu Samart, dem Besitzer von Spicy Villa, selbst. Aufgrund seiner armen Herkunft war für ihn die einzige Möglichkeit Bildung zu erlangen, als Mönch in einem Kloster zu leben. Somit verbrachte Samart acht Jahre seiner Jugend als Mönch und erhielt so eine gute Grundausbildung. Das ermöglichte es ihm, anschließend an der Universität Tourismus zu studieren. Nach seinem Studium arbeitete er zunächst als Tourguide für lokale Tourismusunternehmen, gründete aber nach einigen Jahren seine eigene Firma "Next Step Thailand". Diese bietet Thailandreisen mit besonderem Fokus auf echte Kulturerlebnisse und versucht der Region durch gezielten ökologischen Individualtourismus nicht zu schaden und ihre Natürlichkeit zu bewahren.
Außerdem erbaute er die Spicy Villa Farm & Bungalows, von denen ich oben bereits geschrieben habe.


...und dort arbeite ich nun für insgesamt einen Monat :-)

Damit ihr euch das alles besser vorstellen könnt, hier einige Bilders von den wunderschönen Bungalows und der Farm:

Die Farm mit ihren verschiedenen Bungalows von einem gegenüberliegenden Berg aus

Einer der Gästebungalows
Der große Bungalow mit Küche und Aufenthaltsbereich
Die Sicht am frühen Morgen vom Aufenthalts-Bungalow aus
...ein paar Minuten später waren auch schon andere wach :-)
Dieses Feld haben wir Volunteere bepflanzt!
Unser Arbeitstag beginnt um 7 Uhr mit der gemeinsamen Zubereitung des Frühstücks. Gearbeitet wird bis spätestens 16 Uhr inklusive zwei Stunden Mittagspause, in der alle gemeinsam Lunch zubereiten und - wie nach jedem Essen - alles abspülen. Abends wir wieder gemeinsam gekocht und anschließend aufgeräumt. Danach sitzen wir meist noch ein wenig gemütlich zusammen und gehen gegen 21 oder 22 Uhr ins Bett. Die Arbeit hier ist vielfältig. Wir bepflanzen Felder, pflegen die Gärten, bauen Wege, dekorieren die Bungalows und die Anlage, halten die Bungalows sauber und helfen eben dreimal am Tag bei der Zubereiten der wirklich köstlichen Mahlzeiten. Breakfast, Lunch und Dinner werden wie erwähnt jeweils frisch zubereitet und sind original thailändisch. Wir essen das selbe wie alle Gäste und Angestellten. Das Essen ist einmalig gut, sehr gesund und vor allem: schön scharf! (wie der Name "Spicy Villa" ja schon vermuten lässt :-))

Wege wie diesen haben wir viele gebaut. Hier war zuvor nur ein Trampelpfad.
Hier bauen zwei Volunteere mit einigen der Angestellten an einem neuen Schweinestall
Beim Kochen können wir viel von den Einheimischen lernen. Vor allem für die Männer ist es wichtig, gut kochen zu können und sie geben ihr Wissen gerne weiter.

Gekocht wird über einem offenen Feuer.


Das gemeinsame Essen ist immer wirklich schön und unterhaltsam.
Hier werden die Abwäsche erledigt. Gerade ist Poo (ihr englischer Name ist Natalie) - die Haushälterin am Werke.

Das enge Zusammenlebe und -arbeiten mit den Einheimischen finde ich sehr bereichernd. Da die meisten von ihnen mehr oder weniger gut Englisch sprechen, kann man sich mit ihnen über vieles austauschen, zusammen lachen (alle sind hier sehr fröhlich) und vor allem viel von ihnen lernen.

Die Arbeiterinnen auf den Feldern können als einzige kein Englisch, wissen sich aber mit Gesten verständlich zu machen und zeigen uns so, wie wir zum Beispiel frische Pflanzen einzupflanzen haben.
Super Tongue (wie dieser Mann von allen genannt wird) ist seit vielen Jahren Reiseführer in der Region und unternimmt mit den Gästen Trecking- und Abenteuertouren mit Riverrafting, Elefantenreiten und vielem mehr. Außerdem ist er ein sehr guter Koch.
Das ist Samart, der Chef :-) Über ihn habe ich ja bereits einiges geschrieben.
Das ist der jüngste Sohn von Natalie, der Haushälterin. Er lebt mit seiner Familie unter der Woche auf der Farm. Sie haben auch ein Haus im nahe gelegenen Dorf.
Hier ist er mit seiner Mama :-)
Wir Volunteere spielen viel mit den Kindern der Angestellten.
Hier bin ich mit einigen anderen Volunteeren. Einige Leute bleiben nur für ein paar Tage, andere viel länger. So wechselt die Zusammensetzung eigentlich ständig, aber die Gemeinschaft ist immer gut und ich in vielen Gesprächen tolle neue Geschichten erfahren.
Zum Geburtstag einer Volunteerin gab es sogar ein kleines Feuerwerk!
Damit ihr euch meine Feierabende auf der Farm so schön vorstellen könnt, wie sie sind, habe ich ein Video von einem typischen Abend gemacht: Spielen mit den Kindern der Angestellten, Billiard, Kartenspiele, Gitarrenmusik, Lesen und Relaxen!


Direkt nach der Arbeit, vor dem Abendessen, unternehmen wir auch oft noch kleine Ausflüge in die Umgebung, wie zu Wasserfällen in denen wir dann baden können. Außerdem bin ich gerade auf einem mehrtägigen Ausflug mit Samart und vier weiteren Volunteeren: einem Roadtrip in den schönen Norden Thailands. (Deswegen kann ich auch jetzt diesen Beitrag veröffentlichen, weil wir in den Hütten in denen wir momentan unterkommen Internet haben.)

Aber von all diesen Aktivitäten berichte ich euch dann in einem neuen Blogbeitrag :-)

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