Donnerstag, 9. Oktober 2014

Seit einer Woche zuhause - Heimkehr und Reiserückblick

Die letzten zwei Tage vor meinem Abflug in die Heimat verbrachte ich in Honolulu. Ich entschied mich dafür, nicht direkt von der Farm aus zum Flughafen zu fahren, um die letzten Tage in Ruhe allein verbringen zu können. Außerdem konnte ich so Hawaiis Hauptstadt noch etwas kennen lernen.
Die bekannte Küste des Stadtteils Waikiki in Honolulu
Der Heimflug war lang (aber dafür preiswert). Zunächst flog ich von Honolulu nach Anchorage in Alaska. Dort hatte ich 12 Stunden Aufenthalt. Zum Glück bietet dieser Flughafen kostenloses WLAN :-) Von Anchorage flog ich nach Frankfurt und von dort nach Stuttgart.
Die Heimreise in symbolischen Bildern: Von Hawaiian Airlines unter Palmen...
...über Alaska Airlines unter schneebedeckten Bergen...
...bis hin zu Lufthansa unter wolkenbedecktem Himmel.
Ich hatte das "Glück" an einem Mittwochnachmittag (17:00 Uhr) mit Lufthansa von Frankfurt nach Stuttgart zu fliegen. Das heißt, ich befand mich ausschließlich unter Geschäftsleuten. Ich fühlte mich wie ein aus seiner Farm ausgerissener kleiner zerzauster Kanarienvogel unter sehr beschäftigten Spatzen. Und ich sah auch so aus :-)
Diesen Eindruck hatte ich direkt vom Flughafen aus auf facebook gepostet. Besonders nett fand ich den Kommentar meiner Freundin Natalie dazu: "Haha du wundervoller Kanarienvogel, lass dich ja nicht wieder einsperren...:-)". Damit trifft Natalie den Nagel auf den Kopf.

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich einigen Bammel vor der Rückkehr nach Deutschland hatte. Mich beschäftigte die Frage, ob ich mir mein neues altes Leben in der Heimat auch wirklich so würde gestalten können, wie ich es möchte. Ob ich es schaffen würde, nicht wieder in einen unzufriedenen Stresszustand zu kommen. Sicherlich waren diese Gedanken wichtig, aber vom Sorgen machen an sich wird nichts erreicht. Deswegen konzentrierte ich mich wieder auf das Positive: Ich ließ meine Reise Revue passieren und hielt dabei die schönsten Eindrücke und Momente fest. Anschließend versuchte ich ein kleines inneres Resümee zu ziehen.

Da ihr an meiner ganzen Reise hier im Blog Anteil genommen habt (worüber ich mich sehr freue!!), möchte ich auch dieses Resümee mit euch teilen.

Die 20 schönsten Momente bzw. Eindrücke meiner Reise:
  • Nach meiner Ankunft aus Deutschland in Bangkok alleine, mit Gepäck, ohne Internet und nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu meinem Hostel am anderen Ende der Stadt finden
  • Durch den Royal Palace in Bangkok laufen
  • Das Fahren auf der Ladefläche eines Pickups durch die holprigen Wege des thailändischen Dschungels
  • Den glühenden Himmel vor dem Sonnenaufgang in den Bergen Nordthailands an meinem Geburtstag beobachten
  • Feststellen, dass selbst ich bei thailändischer Hitze ohne Decke schlafen kann (endlich ist es mir mal heiß genug!)
  • Monatelang nur Shorts, T-Shirt und Flip-Flops tragen (bis auf etwas kühlere Tage in Australien war das sowohl Freizeit- als auch Arbeitskleidung)
  • Dreckige Füße nach fast jedem Arbeitstag haben und tagelang keinen Computer berühren
  • Wochenlang nichts einkaufen und trotzdem alles haben, was ich möchte und brauche
  • Die ruhige Woche am Strand und in meinem eigenen Mini-Bungalow auf der Insel Ko Chang
  • Miterleben der traditionellen Karen-Hochzeit in dem nordthailändischen Dorf
  • Mit Tieren umgehen (Kühe, Kälber, Lämmer, Hunde, Ziegen, Schweine - und Zeit haben, ihre erstaunlich ausgeprägten Charakter wirklich kennen zu lernen)
  • Viele neue Leuten kennen lernen und sich gleichzeitig alten Freunden verbunden fühlen
  • Der Besuch des Bondi Markets in Sydney an Raschas Geburtstag ("Die Insel der Seeligen")
  • Zu guter Musik auf kleinen Wanderpfaden durch den Regenwald in Australien tanzen
  • Merken, dass auch australische Monsterspinnen mich nicht völlig aus der Bahn werfen
  • Beim Schnorcheln auf Hawaii wunderschöne Fische beobachten, dabei plötzlich neben mir im Wasser eine Schildkröte entdecken und mit ihr dahingleiten
  • Meinen ersten Regenbogen auf Hawaii sehen (und danach viele weitere)
  • Jede einzelne Yogastunde
  • Früh morgens Sport im Strandpark von Waikiki (Honolulu) machen
  • Sehen, wie glücklich und motiviert die Kinder des Sozialwohnprojekts Ohana Ola auf Hawaii an meinem Kunst-Workshop teilnehmen
Es war toll, diese drei Länder auf drei verschiedenen Kontinenten und ihre Landsleute durch Farmarbeit sozusagen "von innen" kennen zu lernen. Ich habe viel landwirtschaftliche Handwerksarbeit, aber auch die biologisch-organische Sichtweise auf Landwirtschaft kennen gelernt.

Natürlich habe ich mich auch viel mit mir selbst beschäftigt. So eine Reise ist ja per se ein recht egozentrisches Unterfangen, was auch so gedacht war. Ich habe keinen "neuen Menschen" in mir entdeckt. Das wäre auch einigermaßen erschreckend gewesen ;-) Aber ich habe viele neue Eindrücke (neutdeutsch "Input") erhalten.
Ich könnte an dieser Stelle auch einfach schreiben "Ich habe viel über mich und das Leben gelernt." - aber das wäre zu kurz gegriffen. Über das Leben lernt man automatisch, indem man lebt. Mit sich selbst kann man sich überall beschäftigen, dazu muss man nicht um die Welt reisen. Ich denke nur, dass das WIE dessen die Lernergebnisse beeinflusst, die man erhält.
Ich  bin froh sagen zu können, dass ich die "Ergebnisse", die mir meine Reise diesbezüglich brachte, sehr schätze. Genau so, wie ich jeden Tag der Reise voll und ganz wertgeschätzt habe.

Meine Ankunft zuhause war wunderschön. Mama und Mariella erwarteten mich mit Blumen und einem sehr süßen Willkommens-Plakat am Stuttgarter Flughafen. Kaum hatte ich sie in die Arme geschlossen, schon fühlte es sich wieder völlig normal, gut und entspannt an, zuhause zu sein.
Am Abend meiner Ankunft gab es ein tolles Essen mit Mariella bei Mama. Den Tag danach verbrachte ich mit Auspacken, Aufräumen und Sport. Anderthalb Tage nach meiner Ankunft kam mich Sascha aus Berlin besuchen und wir verbrachten vier sehr schöne Tage.
Diese Woche sehe ich die ganze Familie. Nächste Woche steht bereits mein Start in Berlin an. Ich freue mich unglaublich auf diesen Neubeginn!

Ich versuche, die viele Bewegung, das frühe Ausfstehen und die touristische Neugier meiner Reise in der Heimat beizubehalten. Bei morgendlichen Laufrunden und in schönen Spaziergängen sehe ich meine wunderschöne Heimatstadt Tübingen mit neuen Augen.
Stimmungsvoller Nebel am frühen Morgen
Der Aufbau des Wochenmarkts in der Tübinger Altstadt

Was nun folgt mag klischeehaft sein, ist mir aber sehr wichtig: Zum Abschluss dieses Beitrags möchte ich mich bei allen bedanken, die mich vor, während und nun nach meiner Reise unterstützt und begleitet haben.

Das Allergrößte DANKE geht an meine tolle Mama!! :-) Mehr Unterstützung und Bestärkung in meinem Vorhaben und überhaupt in der Umsetzung meiner Träume kann ich mir gar nicht wünschen. Vielen Dank, dass du immer an mich glaubst. Dass ich mit dieser beständigen Ermutigung aufgewachsen bin ist der Grund weswegen es mir so leicht fällt in diese Welt hinaus zu gehen und mir selbst zu vertrauen.

Eine Art "Homebase" in der großen weiten Welt bot mir Rascha mit ihrem Verlobten Ian in Sydney. Danke Rascha, dass es zwischen uns immer völlig entspannt ist. Ich konnte bei dir Pause machen und mich richtig fallen lassen. Eure Gastfreundschaft ist unglaublich, tausend Dank dafür!

Sehr wichtig für meine Reise und vor allem auch für das wundervolle Ankommen wieder zuhause sind Mariella und Sascha.
Mari, danke, dass es unserer Freundschaft auch nicht schadet, wenn ich einfach mal für ein halbes Jahr von der Bildfläche verschwinde. Es ist toll wieder anzukommen und dich vom ersten Moment an da zu haben, täglich Dinge zu unternehmen und dass dabei alles so vertraut und schön ist. Wir sind gemeinsam erwachsen ("groß" wäre bei mir vielleicht etwas übertrieben ;-)) geworden und tun das weiterhin. Das ist etwas ganz Besonderes.
Ein besonderes Danke an Sascha, dass du nicht nur in emotionalen Notlagen für mich da warst (sogar wenn du selbst einmal Bestandteil dieser sein solltest ;-)) sondern auch ganz praktische Hilfe geleistet hast, wenn es mal nötig war und außerdem einfach Teil meines "Alltags" warst. Ich war zwar alleine unterwegs, hatte ich dich aber trotzdem an meiner Seite. Jetzt sind wir endlich beide für längere Zeit im selben Land! Ich bin gespannt und freue mich auf alles was kommt...zunächst einmal BERLIN!

Danke an alle - Freunde, Familie, ehemalige Kollegen, alte und neue Bekannte - die über diesen Blog meine Reise miterlebt haben. Über persönliches Feedback in Mails oder über facebook habe ich mich total gefreut.

Jemand erzählte mich sogar, dass meine Berichte einen Beitrag dazu geliefert hatten, die eigenen Träume von einer Veränderung umzusetzen. Das hat mich sehr berührt, denn wenn mein Blog eine Message hat, ist es genau diese: Trau dich, es lohnt sich!


Montag, 22. September 2014

Bildergeschichten aus Hawaii

Meine letzte Woche hier auf Hawaii bricht morgen an. Kommenden Montagabend geht mein Flieger zurueck in die Heimat. Ich freue mich schon sehr auf zuhause, habe jedoch auch einigen Respekt vor der Rueckkehr in das neue alte Leben.
Zu diesem Thema werde ich aber einen gesonderten Beitrag schreiben. Entweder kurz vor dem Rueckflug oder vielleicht auch erst von zuhause aus.

Heute moechte ich euch einfach anhand einiger Bilder zeigen, wie meine Tage auf Hawaii so aussehen. Ich starte mit Eindruecken vom Strand, dann geht es weiter mit dem Aushelfen auf einer anderen Farm und dem Besuch von Pearl Harbor. Anschliessend komme ich zu meiner neuen Leidenschaft Yoga sowie der alltaeglichen Arbeit und Freizeitgestaltung auf der Farm.

Viel Spass beim Anschauen!

Die zahlreichen wunderschoenen Straende sind natuerlich Ausflugsziel Nummer 1. Mit dem Auto sind sie nur wenige Minuten von der Farm entfernt.
Wenn es an Feierabenden zum Strand geht will jeder noch einem Platz im Auto ergattern :-)
Am Feiertag "Labor Day" (Tag der Arbeit) ist es hawaiianische Tradition am Strand zu grillen und auch in Zelten am Strand zu uebernachten. Das haben wir auch gemacht - und hatten grossen Spass! Hier sah ich auch meinen ersten Regenbogen auf Hawaii (davon gibt es hier sehr sehr viele, der Regenbogen ist ein Symbol fuer die Inseln).

Erst gestern habe ich gemeinsam mit einigen anderen Volunteeren bei einem grossen Benefizdinner auf einer Farm mit Bildungsprojekten fuer Kinden in der Nachbarschaft ausgeholfen. (Wer es sich genauer anschauen will: Die Institution heisst Hoa`Aina o Makaha und hier findet ihr die Website: www.hoaainaomakaha.org). Wir wurden als Servicekraefte eingesetzt und bedienten die zahlungsfreudigen Gaeste. Das hat richtig Spass gemacht :-)

Die vielen Helfer durften sich im Anschluss an das Event an den Resten bedienen: Sehr leckeres Essen sowie viele Blumen :-)
Vergangenes Wochenende besuchten einige von uns Pearl Harbor. Der geschichtstraechtige Hafen befindet sich auf der selben Insel wie meine Farm (Oahu). Die Gedenkstaette sowie die Museen vor Ort sind sehr gut, interessant und politisch neutral gestaltet. Ausserdem ist der Hafen ja bis heute das Hauptquartier der Pazifikflotte der US Navy.
Das Wrack des beim Angriff durch die Japaner am 7.12.1941 im Hafen versenkten Schiffs kann besichtigt werden.
Das Memorial fuer die beim Angriff verstorbenen US Soldaten.
Die andere Seite des Memorials...natuerlich inklusive Touristen, wie ich es ja selbst auch einer bin...
...doch die Art und Weise, wie sich manche im Kontext einer Kriegstragoedie inszenieren fand ich ziemlich befremdlich. Deswegen gibt es auch keine Bilder von mir vor den Gedenkstaetten und Ausstellungsstuecken.


In meinem Alltag spielt neben der Arbeit auf der Farm Yoga eine grosse Rolle. Ich geniesse dieses Zusammenspiel aus echtem koerperlichen Workout und seelischer Balance durch Meditation sehr. Hier habe ich definitiv etwas gefunden das ich beibehalten moechte.
Fuer die zukuenftiger Website meiner Yogalehrerin (Krisa, 24 Jahre alt) haben sie und ich ein kleines Fotoshooting gemacht.




Die Arbeit auf der Farm macht nach wie vor Spass. Ich muss sagen, dass ich hier auch am meisten von allen bisherigen Hoefen ueber die Landwirtschaft lerne. Unsere Chefs sind sehr bemueht darin, uns die Hintergruende unserer Aufgaben zu erklaeren und uns in die groesseren Zusammenhaenge und Ablaeufe der Farm einzuweihen.
Wir haben frisch ganz viele kleine Kuecken bekommen - sehr suess :-)
Ein kleiner Ausschnitt der Salatfelder im Morgenlicht.
Die Farm verfuegt auch ueber eine grosse Aquaponik-Anlage mit Fischen
Beim Salatwaschen findet man interessante Dinge, wie dieses Blatt in Herzform :-)
...ausserdem entdeckt man auch Wurzelgemuese mit ganz eigenen Gesichtszuegen :-)
Das Tragen von Blumen hinter dem Ohr gehoert hier fest zum normalen Outfit von Frauen.
Blumen hinter dem rechten Ohr bedeuten, dass die Frau Single ist. Hinter dem linken Ohr getragen zeigen sie an, dass die Frau vergeben ist.
An unseren freien Tagen und Abenden entspannen wir (wenn wir nicht gerade am Strand sind) auf der Farm.
Abendessen aller Farmarbeiter im Restaurant
Vergangene Woche hat die Familie einer Volunteerin, welche zu Besuch da war, fuer alle gekocht. Das war eine spassige Aktion mit vielen Helfern in der Kueche.
Ein gemuetlicher Film-Nachmittag im gemeinsamen Wohnzimmer, wobei die meisten vom Film nicht viel mitbekommen haben (inklusive mir...zu sehen auf der blauen Couch :-))

Wie ihr seht, versuche ich alles was ich erlebe fuer mich zur Erinnerung und fuer euch, damit ihr daran teilhaben koennt, festzuhalten.
Ich hoffe, auch diese Bildergeschichten haben euch gefallen :-)