Samstag, 31. Mai 2014

Bangkok die Zweite - Kunst und Politik

Am 27. Mai reiste ich von meiner Erholungsinsel Ko Chang ab um wieder in die Hauptstadt zu fahren.

Für meine letzten Tage in Thailand hatte ich mir vorgenommen, mich mit der zeitgenössischen Kunst des Landes zu beschäftigen. Beim Besuch der Tempel und antiken Anlagen erhält man als Tourist ja einen tollen Eindruck in die Geschichte Thailands. Sich mit den zeitgenössischen Künstlern zu beschäftigen erfordert etwas mehr Eigeninitiative und Recherche.
Ich suchte also im Internet nach Galerien in Bangkok die zeitgenössische Künstler und ihre Werke präsentieren. Natürlich gibt es hier zahlreiche.
Die größte Herausforderung war es, die Galerien jeweils zu finden. Zwar schaute ich mir vorab online sehr genau an, wo sie sich befinden, markierte das auf meinem Stadtplan und notierte die genaue Adresse, aber vor Ort hatte ich trotzdem meist Probleme. Leute nach dem Weg zu fragen ist keine echte Option, da Adressen in Thailand nahezu nichts bedeuten und kaum jemand auch nur die geringste Ahnung hat :-) Außerdem sind die Galerien natürlich im Gegensatz zu den bekannten Touristenattraktionen nirgends ausgeschrieben. Ich bin etwas stolz, dass ich trotzdem alle acht Galerien gefunden habe, die ich mir anschauen wollte. Auf einige bin ich zusätzlich unterwegs zufällig gestoßen. Insgesamt habe ich acht Galerien besucht.
Die Beschäftigung mit den unterschiedlichen modernen Künstlern und ihrer Ausdrucksformen war toll für mich. Hier ein kleiner Eindruck:
Das Künstlerviertel Baan Silom besteht aus vielen sehr kleinen Galerien und Studios. Hier stellen meist Künstler ihre eigenen Werke direkt selbst aus.
Die Galerei "NUMBER 1 gallery" hat mich mit ihrer großen Auswahl an unterschiedlicher zeitgenössischer Kunst echt begeistert.
Die "TANG Gallery" ist zwar sehr klein, die Kombination aus Gemälde und Skulptur des ausgestellten Künstlers gefiel mir aber sehr gut.
Die "Nelson Hays Library & Galleries" ist vor allem eine Bücherei in einem für Bangkok ungewöhnlich alten wunderschönen Gebäude im europäischen Barockstil. Im Austellungsraum wurden Werke von jungen Schülern einer Kunstschule gezeigt.
Die "Queens Gallery" wird von der Königin gefördert. Hier werden jedes Jahr die besten Abschlussarbeiten der Bachelor- und Masterabsolventen der renommiertesten Kunsthochschulen des Landes gezeigt. Es waren phänomenale Arbeiten dabei!!
In der Queens Gallery
Die "100 Tonson Gallery" ist international renommiert. Sie zählt zu den bekanntesten Galerien zeitgenössischer Kunst in Thailand. Neben diesen Werken waren auch Werke der sehr berühmten Künstlerin Yayoi Kusama ausgestellt. Hier habe ich sogar eine richtige Führung erhalten.
Die "DOB Hualampong Gallery" war auch architektonisch toll.

Sicherlich wisst ihr alle um die politische Situation in Thailand: Die seit Jahren mit der Opposition verstrittene Regierung wurde (mal wieder) durch einen Putsch der Armee abgesetzt. Der Armeechef ist nun Regierungschef der Militärregierung und es herrscht Kriegsrecht. Das zieht natürlich auch für das alltägliche Leben einige Folgen nach sich: große Teile des Fernsehprogramms (auch die internationalen Kanäle) wurden abgeschaltet, es gibt eine Ausgangssperre von 22 bis 5 Uhr und es herrscht Versammlungsverbot. Außerdem gibt es viele Straßenkontrollen auf den Autobahnen durch die Armee.
Als Tourist bekommt man allerdings sehr wenig von der Militärregierung mit. Solange man sich an die neuen Regel hält hat man eigentlich keine Berührungspunkte.
Auf einem zentralen Platz (am Victory Monument) in Bangkok finden aber regelmäßig Demonstrationen trotz Versammlungsverbot statt. 

An einem Nachmittag als ich hier umsteigen wollte gab es ein besonders unterhaltsames Ereignis.
Ein Armeefahrzeug war kaputt gegangen (warum weiß ich nicht) und die Soldaten mussten sich unter Begleitschutz der Polizei durch die johlende Menge und zahlreiche anwesende Presse auf ein anderes Fahrzeug zurückziehen.
Das liegen gebliebene Fahrzeug wurde von Demonstranten mit einer ganzen gefüllten Mülltonne und anderem Dreck beworfen und beschmiert.
An den über den Platz führenden überirdischen Zugängen zur Metro sammelten sich hunderte Menschen um dem Spektakel von oben zuzusehen. Erst nach einiger Zeit schritt die Polizei mit großem Aufgebot ein und sperrte den Bereich ab. Dabei gingen die Beamten auffällig vorsichtig vor.
 Unter allgemeinem Gelächter fuhr schließlich ein Abschleppwagen vor, der das Armeefahrzeug entfernte.
Am selben Tag hatte die Militärregierung tatsächlich für einige Minuten facebook gesperrt, was zu einem immensen Zustrom von Protestmails empörter Bürger an die Behörden führte. Die Sperrung wurde schnell wieder aufgehoben und mit einer fadenscheinigen Erklärung für ein Versehen erklärt. Dieses Ereignis führte natürlich dazu, dass die Thailander dieses Ereignis besonders begeistert online posteten.

Die letzten Tage in Bangkok voller spannender moderner Kunst und Kultur waren für mich ein toller Abschluss der insgesamt atemberaubend schönen zwei Monaten in Thailand. Von der Farmarbeit in der wundervollen Natur über einen traumhaften Inselaufenthalt bis hin zu spannenden Stadtbesichtigungen glaube ich das Land wirklich kennen gelernt zu haben.

Morgen Nachmittag geht mein Flieger nach Australien. Ich freue mich ziemlich auf die Ranch in der Nähe von Brisbane, wo ich ab dem 3. Juni zwei Wochen gemeinsam mit Sascha (er kommt am 7. dort an) arbeiten werde. 



Montag, 26. Mai 2014

Das schöne Inselleben auf Ko Chang

Die vergangene Woche habe ich mir sehr erholsame Tage auf Ko Chang. Ko Chang ist mit 215 km² (ca. 30 km lang und 13 km breit) die drittgrößte Insel Thailands, aber die größte an der Ostküste des Landes.

Eigentlich hatte ich vor, mir auch die nahe gelegenen Inseln Ko Kut und Ko Mark anzuschauen, aber dann gefiel es mir in Ko Chang so gut, dass ich einfach hier geblieben bin. Ich hatte eine wundervolle, ruhige Zeit.

Nach insgesamt 24 Stunden Reise von Chiang Mai bis nach Trat ging es mit der Fähre auf die Insel. Dabei war das Timing genau richtig, denn ich konnte den beeindruckenden Sonnenuntergang von der Fähre aus sehen - ein toller Start in meine Inselwoche!

Vom Hafen nimmt man ein Taxi das einen über die Insel fährt. Ich hatte kein Hostel zuvor gebucht, was in der Nebensaison auch nicht notwendig ist. Die meisten günstigen Hostels werben auf Schildern vor dem Haus mit ihren Preisen. So entschied ich mich auf der Fahrt nach Preisvergleich für ein Hostel.
Ich hatte dort einen eigenen kleinen Bungalow mit Bad (für nur 6,50 € pro Nacht...die thailändischen Preise erstaunen mich immer noch).
Den kommenden Tag verbrachte ich am nahe gelegenen Strand.
Eine der wenigen anderen Touristinnen am Strand machte ein paar Bilder von mir.
Am Tag darauf entschied ich, noch einen anderen Teil der Insel sehen zu wollen. Also fuhr ich mit dem Taxi ein paar Kilometer zu einem Strandgebiet das laut Internet zu den schönsten der Inseln gehören soll.

Dort angekommen fand ich ein echtes Juwel von einem Hostel namens "Hippie Hut". Für nur umgerechnet 3,50 € hatte ich hier eine kleine süße Hütte mit Mini-Veranda für mich, umgeben von weiteren kleinen Hütten, die von netten anderen Backpackern bewohnt wurden. Alles liegt in einem schön gestalteten Garten und die Besitzer sind sehr nett. Das war mein Paradies für vier Tage.
Auch die Hängematte auf der Veranda habe ich ausführlich genutzt :-)
Die Tage verbrachte ich am Strand, die Abende in meinem kleinen Heim. Diese ruhige Zeit habe ich sehr genossen.
Der Strand hier ist tatsächlich sehr schön - und dank der Nebensaison hatte ich ihn auch fast für mich - das war traumhaft.
Mein Platz am Strand!
Vom Wasser aus fotografiert.
Der Blick nach oben :-)
Am nahe gelegenen Hafen gibt es einige Geschäfte, Restaurants und einen Supermarkt
Da ich die Tage mit schwimmen, lesen und Filme schauen (abends) verbracht habe, gibt es auch gar nicht besonders viel zu berichten - einfach nur, dass es eine tolle ruhige Zeit war.

...lediglich von einem kleinen Happening ist noch zu berichten. An einem Tag liefen mir auf dem Rückweg vom Strand tatsächlich zwei kleine Äffchen über den Weg!
Besonders einer der beiden hatte es gar nicht eilig...
...und posierte sogar für die Kamera!
Morgen geht es zurück nach Bangkok von wo aus ich am 1. Juni nach Australien fliege. Dort arbeite ich auf einer Ranch mit Kühen und Landwirtschaft. Am 7. Juni stößt hier auch Sascha dazu und wir arbeiten zwei Wochen gemeinsam auf der Ranch. Darauf freue ich mich schon total!
Nach so guter Erholung auf Ko Chang bin ich nun auch bestens vorbereitet, um das Farmarbeiter-Dasein fortzuführen.
...happy!

Donnerstag, 22. Mai 2014

Chiang Mai

Die Tage vom 16. bis 19. Mai habe ich in der Stadt Chiang Mai verbracht. Chiang Mai hat grob 136.000 Einwohner und ist nicht nur die größte sondern auch die wirtschaftlich und kulturell wichtigste Stadt Nordthailands.
Die Altstadt ist von einem Quadrat aus einer antiken Stadtmauer und einem Wassergraben umgeben. Die Stadtmauer ist nur noch in Teilen erhalten, aber der Wassergraben ist sehr gepflegt und gibt mit den angepflanzten Blumen und Wasserinstallationen ein tolles Bild ab.


Allein in der Altstadt befinden sich ungefähr 200 buddhistische Tempel. Man läuft ungelogen alle 100 Meter mindestens an einem prunkvollen Tempel vorbei. Und auch wenn ich es eigentlich sehr vermessen finde, etwas so Schönem irgendwann ein wenig überdrüssig zu werden...es ist tatsächlich so :-)
Nach dem hundersten Tempel bin ich an vielen der schönen Anlagen nur noch vorbei gefahren (ich war mit einem gemieteten Fahrrad unterwegs), da man sich einfach nicht alles anschauen kann.
Dennoch habe ich immernoch Augen und vor allem viel Anerkennung für diese tollen Bauwerke und die umgebenden Gärten. Einige der schönsten Eindrücke möchte ich euch hier gerne zeigen:

Wat Phra Singh
Wat Suan Dok
Wat Phantao
Wat Lok Mo Li
Wat Chedi Luang
Zwei Tempel außerhalb habe ich ganz gezielt besucht. Den 1455 gebauten Tempel Wat Chet Yot, welcher indische Stilelemente aufweist und den hoch über der Stadt auf dem Berg Doi Suthep gelegenen Wat Phra That Doi Suthep (er gilt als das Wahrzeichen von Chiang Mai).
Wat Chet Yot
Wat Chet Yot - zur Zeit meines Besuchs hallte der Gesang der Mönche über das gesamte Gelände.
Es ist eine Tradition, dass man für eine kleine Spende Vögelchen in einem Käfig kauft, die man dann auf dem Tempelgelände fliegen lässt. Das soll Glück bringen. Einmal wollte ich das auch machen, hatte dabei allerdings gemischte Gefühle...ich hoffe, dass die Vögel in ordentlichen Bedingungen gehalten werden. Nach der Freilassung sind sie jedenfalls munter losgeflogen.
Eine schöne Buddhastatue
Eine der Angestellten war so nett, Bilder von mir zu machen. Da ich die Stadt ja auf dem Rad entdeckte, bin ich hier ganz im sportlichen Stil...eventuell des Tempels nicht ganz angemessen, aber zur Not kann man bei den meisten Anlagen Tücher zu Verhüllung ausleihen (siehe mein Besuch des nächsten Tempels)
Auf den Berg Doi Suthep fährt man mit einem kleinen offenen Taxibus, da es hier 20 Minuten lang steil bergauf geht.

Von oben hat man einen tollen Blick auf das Tal und die Stadt
...der natürlich ein beliebtes Fotomotiv ist :-)
Auch hier lassen Leute als Glücksbringer Vögel fliegen.
Das letzte Stück zum Tempel geht über eine seeeehr lange Treppe.
Aber der Aufstieg lohnt sich, denn das Innere ist sehr prunkvoll. Da meine kurze Sportkleidung dem Tempel nicht angemessen war, konnte ich mir vor Ort Tücher ausleihen um ihn zu besuchen. Hier sind die Thailänder an fast allen Tempeln bestens vorbereitet.
Zusätzlich zu seinen Tempeln ist Chiang Mai auch berühmt für seine Märkte. Es gibt einen täglichen Night Bazar außerhalb der Altstadt, einen Saturday Walking Street Market und den berühmten Sunday Walking Street Market mitten durch die historische Altstadt. Letzteren habe ich besucht und war begeistert. Der Markt, welcher erst in den Abendstunden wirklich beginnt, ist sehr liebevoll gestaltet und voller interessanter Stände mit Schmuck, Kunst, Kleidung, Musikinstrumenten, Dekorationen, Essen und vielem mehr.

Um die Stimmung etwas einzufangen, habe ich mich in meinen Fotos auf die einheimischen Verkäufer des Marktes konzentiert. Hier eine kleine Auswahl:

Auf der Straße spielen viele blinde Musiker. Ich kann nur hoffen, dass diese nicht von Banden zum Betteln ausgenutzt werden. Aber zumindest scheinen diese Männer auch Spaß an der Sache zu haben.
Schönheitswettbewerbe und Theatervorführungen gehören in Thailand zu fast jedem größeren Fest. Auch auf dem Markt gab es eine Bühne mit einem solchen Programm.
Schon die Kleinsten werden hier aufgehübscht und nehmen am Programm teil.
Von Chiang Mai fuhr ich am 19. Mai Richtung Bangkok um von dort auf die Insel Ko Chang im Süden zu reisen. Schließlich möchte ich auch die bekannten wunderschönen Strände Thailands kennen lernen.

Im nächsten Blogbeitrag berichte ich euch dann über meine Erlebnisse im Inselparadies :-)